Die 1980er-Jahre gelten als ein Jahrzehnt der musikalischen Experimente. Aus dieser Zeit stammen viele unvergessene Songs. Ein Beispiel ist Tarzan Boy von Baltimora. Mit seinem eingängigen Refrain und dem markanten „Tarzan-Schrei“ ist er ein Beispiel für einen unbeschwerten Partyhit. Doch hinter dem Lied verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick vermutet.
Überblick über die Themen (Zum Schließen anklicken)
- Das Musikvideo zu Tarzan Boy
- Wer war Baltimora?
- Die Anfänge des Tänzers Jimmy McShane
- Maurizio Bassi entdeckte Shane's Talent
- Die Entstehung von Tarzan Boy
- Der Erfolg des Songs
- Welche Bedeutung hat das Lied Tarzan Boy?
- Das Ende von Baltimora
- Tarzan Boy lebt in zahlreichen Coverversionen weiter
- Fazit
- Weiterführende Informationen
Das Musikvideo zu Tarzan Boy
In einer TV-Show vom 24.09.1985 präsentiert der Künstler den Titel "Tarzan Boy".
Wer war Baltimora?
Baltimora war ein Projekt des italienischen Musikproduzenten Maurizio Bassi. Es begann 1984 und ging 1987 zu Ende. Baltimora war Teil der Italo-Disco-Welle, die in Europa besonders erfolgreich war. Mit ihrem Synthpop-Stil traf die Formation den Musikgeschmack der damaligen Zeit. Als Gesicht nach außen trat Jimmy McShane, ein Bühnentänzer aus Nordirland, auf. Mit seinem markanten Aussehen wurde er schnell zum Aushängeschild.
Die Anfänge des Tänzers Jimmy McShane
Er wurde am 23. Mai 1957 in Derry (Nordirland) geboren. Schon in jungen Jahren lernte er das Tanzen. Anfang der 1980er Jahre versuchte er, in der Londoner West End Musical Szene Fuß zu fassen. Doch es gelang ihm nicht.
Er kehrte nach Maiden City (Nordirland) zurück. Dort arbeitete er als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. Wenig später erwiesen sich die Kontakte aus seiner Londoner Zeit als hilfreich für seine Karriere. Ein alter Freund bot ihm einen Job als Tänzer bei der Disco-Sängerin Dee D. Jackson auf ihrer Europa Tournee an.
Maurizio Bassi entdeckte Shane's Talent
Bei einem Tournee-Aufenthalt 1984 in Italien wurde Produzent Maurizio Bassi auf ihn aufmerksam. Gutes Aussehen, extravagante Kleidung und hervorragende tänzerische Qualitäten beeindruckten ihn. So einen Typen suchte Bassi als Vorzeige-Figur seines neuen Projektes Baltimora für TV-Shows. Ihm fehlte nur eines: eine gute Gesangsstimme.
Die Entstehung von Tarzan Boy
Für das erste Album Living in the Background gewann Bassi namhafte italienische Musiker. Die Rolle des Keyboarders und Leadsängers übernahm Bassi selbst, denn er war von McShane’s Gesangsstimme nicht begeistert.
Naimy Hackett, eine englischsprachige Sängerin und Songschreiberin aus East Hampton (New York) und Bassi schrieben den Text zu Tarzan Boy. Maurizio Bassi produzierte das Stück. Mit Synthesizern und elektronischen Drums schuf er einen unverkennbaren Sound, der zum Tanzen animiert.
Der Song greift die Figur Tarzan auf - eine Gestalt in Romanen und Filmen - und setzt es in einen modernen, musikalischen Kontext. Auch der „Tarzan-Schrei“ im Lied sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.
Der Erfolg des Songs
Tarzan Boy erschien am 5. April 1985 als Auskopplung aus dem Album Living in the Background.Der Titel war ein riesiger Erfolg. In vielen Ländern erreichte er hohe Chartplatzierungen, unter anderem:
- Platz 3 in Deutschland
- Platz 6 in Großbritannien
- Platz 13 in den USA (Billboard Hot 100)
Besonders bemerkenswert war der Erfolg in den USA. Denn dort spielten Radiosender so gut wie keine Italo-Disco-Lieder aus Europa. Das Musikvideo, das damals auf MTV rotierte, trug stark zum Erfolg bei.
Welche Bedeutung hat das Lied Tarzan Boy?
Der Song handelt davon, frei zu sein und im Dschungel zu tun, was man will, ohne die Hektik des Lebens in der Stadt.
“Jungle life, I′m far away from nowhere / On my own like Tarzan boy/
Hide and seek, I play alone while rushing across the forest / Monkey business on a sunny afternoon…”
Der Songtext selbst ist überraschend vielschichtig. In Zeilen wie
„Jungle life, I'm far away from nowhere / On my own like Tarzan Boy“
spiegelt sich ein Gefühl von Freiheit, Ausstieg aus der Zivilisation und Selbstfindung. Das „Dschungelleben“ steht für eine alternative Lebensweise – frei, wild, unabhängig.
Auch Zeilen wie
„Take a chance, leave everything behind you / Come and join me, won't be sorry“
vermitteln eine Aussteiger-Philosophie.
Im Song stellt sich der Sänger als eine Figur dar, die in den Dschungel geflüchtet ist, um die moderne Gesellschaft hinter sich zu lassen. Im übertragenen Sinn ermuntert das Lied, das bisherige Leben hinter sich zu lassen und etwas ganz Neues zu beginnen. Es animiert dazu, einen Traum wahr werden zu lassen: den Traum von Freiheit, Unabhängigkeit und ein Leben ohne Sorgen in vollen Zügen zu genießen.
Das Lied macht einfach gute Laune. Die Mischung aus eingängiger Melodie und dem Text über die Flucht aus der Realität machen das Stück bis heute attraktiv für 80er-Partys oder für Rückblicke auf die Musik der 80er.
Das Ende von Baltimora
Während das erste Album Living in the Background (1985) erfolgreich war. Erwies sich das zweite Album Survivor in Love (1987) als Fehlschlag. Bassi beendete das Projekt und widmete sich als Musikproduzent neuen Aufgaben.
Jimmy McShane stieg aus dem Musikgeschäft aus und blieb weiter in Mailand. Als Ärzte 1994 bei ihm Aids diagnostizierten, zog er in seine Heimatstadt Derry (Nordirland) zurück. Dort verbrachte er sein letztes Lebensjahr. Am 29. März 1995 starb er im Alter von 37 Jahren an den Folgen von Aids.
Tarzan Boy lebt in zahlreichen Coverversionen weiter
Seit 1985 erschienen mehr als 20 Coverversionen, die allerdings an den Erfolg von Baltimora nicht heranreichen und keine Platzierung in den internationalen Charts erreichten.
Neuinterpretationen haben unter anderem diese Künstler herausgebracht:
- Lawrence (1996)
- Lee R (1999)
- The Jungle Groover Featuring Mr. Z (1999)
- Bango (2006)
- DJ BoBo (2010) auf dem Album Fantasy
- Amazonia (2012)
Ein weiteres Beispiel ist der Remix von MS Project aus dem Jahre 2020.
Fazit
Tarzan Boy ist ein Beispiel für Italo-Disco, einem Genre, das neben weiteren die Musik der 80er Jahre geprägt hat. Ob als Soundtrack für Filme, als Coverversion oder Partyklassiker - Tarzan Boy bleibt wegen seiner markanten Melodie und seinem einprägsamen Refrain in Erinnerung.
Weiterführende Informationen
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